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Tourismus

Eines der größten Projekte der Brückenauer Rhönallianz ist der Bau eines Radweges auf der ehemaligen Bahntrasse im oberen Sinntal. Der rund 26 Kilometer lange „Rhönexpress Bahn-Radweg“ verläuft vom Markt Zeitlofs bis zum Markt Wildflecken. Foto: Thomas Zitzmann

TOURISMUS IM WANDEL - TRENDS IM MEINFRANKENTOURISMUS

Mainfranken verfügt über eine starke Tourismusbranche mit einem breiten und vielseitigen Angebot in den Bereichen Gastronomie, Übernachtungs- und Freizeitgewerbe. Laut einer Studie der dwif-Consulting GmbH lagen die Umsätze der Tourismusbranche im Jahr 2019 in den Destinationen Fränkisches Weinland, Haßberge, Rhön, Spessart-Mainland und Steigerwald bei rund 3,7 Milliarden Euro. , Die wie die Wirtschaft insgesamt befindet sich auch der Tourismus im steten Wandel. Anhand dreier zentraler Trends lässt sich dies nachfolgend verdeutlichen.

Zwischen Trendumkehr und "neuer" Normalität

Die amtliche Statistik verzeichnet für die Region im Jahr 2022 mit rund 5,7 Millionen Übernachtungen einen Zuwachs von rund 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Jedoch werden die Höchstwerte aus dem Jahr 2019 noch nicht erreicht. Damals lag die Gesamtübernachtungszahl noch bei rund 6,4 Millionen, was einem Rückgang gegenüber dem Jahr 2022 von rund 10 Prozent entspricht. Allein bei den Gästen aus dem Inland fehlten gegenüber 2019 noch immer rund 600.000 Übernachtungsgäste.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind quantitativ wie qualitativ noch immer spürbar. Während etwa die Übernachtungszahlen des Jahres 2022 in den beiden kreisfreien Städten Würzburg und Schweinfurt gegenüber dem Vorjahr um 73 Prozent beziehungsweise 58 Prozent gestiegen sind, war der Zuwachs in den Landkreisen Kitzingen und Bad Kissingen mit jeweils rund 26 Prozent am geringsten. In der Hochphase der Coronapandemie kam es nämlich auch in Mainfranken zu einem deutlichen Rückgang im Städtetourismus. Einerseits erschwerten Beschränkungen die für Städte wichtigen Geschäftsreisen, andererseits verloren Städtereisen durch oft kurzfristige Schließungen an Reiz beziehungsweise Planbarkeit. Profiteur war hingegen der Tourismus auf dem Land, denn gerade in der freien Natur spielten Coronaauflagen eine geringere Rolle. Somit deutet die oben beschriebene Entwicklung auf der Kreisebene eine erneute Trendumkehr an. Dies bestätigen auch die Rückmeldungen von Gastgebern – wobei noch offen ist, ob die Statistik wieder das Niveau von 2019 erreicht oder sich neue Strukturen entwickeln.

Panorama Foto: Thomas Zitzmann
Foto: Thomas Zitzmann

Nachhaltigkeit als Teil der Unternehmensstrategie

Steigende Energiekosten und Klimaziele, Lieferengpässe und Personalmangel, baurechtliche und umweltschutzbezogene Auflagen: auch im Gastgewerbe und bei Tourismusdienstleistern spielt die Verankerung nachhaltiger Strategien im Unternehmen eine immer wichtigere Rolle. Zum einen hat dies nüchterne betriebswirtschaftliche Gründe, denn Investitionen in Nachhaltigkeit sparen oft bares Geld, etwa durch die Senkung von Heizkosten oder dem Stromverbrauch. Zum anderen haben sich auch die Erwartungen der Gäste geändert. Die Nachfrage nach regionalen Produkten ist gestiegen, der ökologische Fußabdruck soll auch in der Freizeit und im Urlaub gering sein. Dies erklärt etwa die Zunahme von Öko-Hotels in der Region Mainfranken. Und auch Kommunen tragen hierzu bei, wie die Selbstverpflichtungen des Landkreises Rhön-Grabfeld, dem oberen Werntal sowie Stadt und Landkreis Würzburg als Öko-Modellregionen verdeutlichen. Vorreiter dieser Entwicklung ist die bayerische Rhön, die seit vielen Jahren das Leitbild eines sanften Tourismus verfolgt.

Mit dem Wohnmobil in Mainfranken Urlaub machen ist im Trend. Holidaying with a motorhome in Main Franconia is in. Foto: Frankana Freiko
Mit dem Wohnmobil in Mainfranken Urlaub machen ist im Trend. Holidaying with a motorhome in Main Franconia is in. Foto: Frankana Freiko

Fortsetzung der Digitalisierung

Um Effizienzgewinne und Sparpotentiale geht es ebenso beim Ausbau der Digitalisierung. Im Fokus stehen dabei etwa betriebsinterne Abläufe. Der Einsatz von Online-Buchungssystemen ist bereits Standard, E-Payment über Endgeräte oder Apps sind ein Muss. Urlaub und Freizeit sind zudem Themen, die sich besonders gut für eine emotionale Ansprache eignen, was für ein erfolgreiches Online-Marketing über Plattformen und Marktplätze, Suchmaschinen und Apps oder Social Media wichtig ist. Grundsätzlich sollte in den Betrieben eine passgenaue Digitalisierungsstrategie erarbeitet werden, die Aspekte wie Markenbildung und -pflege, Datenmanagement, Gästeservice oder den digitalen Vertrieb berücksichtigt. Ebenso wichtig ist die Pflege der eigenen Homepage und der Social-Media-Kanäle beziehungsweise das Content Management auf großen Plattformen. 

Diskutiert wird außerdem, ob in wenigen Jahren Virtual Reality persönliche Reiseerfahrungen teilweise ersetzen. Hierzu sei jedoch der Kommentar erlaubt: Silvaner und fränkischer Spargel schmecken in der realen Welt am besten, denn diese Art der „emotionalen Ansprache“ beherrscht Digitalisierung zum Glück (noch) nicht.

Titelbild: Eines der größten Projekte der Brückenauer Rhönallianz ist der Bau eines Radweges auf der ehemaligen Bahntrasse im oberen Sinntal. Der rund 26 Kilometer lange „Rhönexpress Bahn-Radweg“ verläuft vom Markt Zeitlofs bis zum Markt Wildflecken. Foto: Thomas Zitzmann