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Gründerzentren

Diese jungen Frauen kennen die Herausforderungen einer ­Unter­nehmens­gründung: (v. l.): Luisa Kuhn (Edeka Kuhn, Bad ­Kissingen), Inga Hinkel (Seasick Swimwear, ­Würzburg), Katharina Säger ­(Vermögensberatung Säger, Volkach) und Larissa Vogel ­(IHK-Existenzgründungsreferentin). Foto: Marcel Gränz

MAINFRANKEN: GRÜNDER- UND SPIN-OFF-REGION MIT TRADITION

Unternehmensgründungen sind der Treibstoff für zusätzlichen Wohlstand in einem Wirtschaftsraum. Denn Innovationsgeist und neue Geschäftsmodelle münden in zusätzliches Wirtschaftswachstum und Schaffung neuer, innovativer Arbeitsplätze.

Corona, Demografie und Bürokratie sind Gründungshemmnisse

In vielen Regionen und klassischen Branchen wie Gastronomie und Einzelhandel hat das Interesse an Unternehmensgründungen in den letzten Jahren bundesweit – vor allem bedingt durch die Auswirkungen der Coroana-Pandemie – spürbar nachgelassen; gleichzeitig möchten mehr Menschen zunächst nebenberuflich in die Selbstständigkeit starten (DIHK-Report Unternehmensgründung 2022). Hinzu kommt als langfristiger Trend, dass die besonders gründungsaktiven jüngeren Jahrgänge immer kleiner werden. Aufgrund des Mangels an Fachkräften hat sich gleichzeitig das Angebot an lukrativen Beschäftigungsverhältnissen erhöht. Der Anteil der Selbstständigen und mitarbeitenden Familienangehörigen nimmt seit Jahren kontinuierlich ab. Auch bürokratische Hemmnisse schrecken an einer Existenzgründung interessierte Menschen häufig schon im Vorfeld ab.

Das Schweinfurter Gründerzentrum „Startbahn27“versteht sich als ­Bindeglied zwischen Existenzgründern, Start-Ups, etablierten Unternehmen, Hochschulen und außeruniversitären Forschungs­einrichtungen und bietet auch Netzwerkevents an. Foto: Startbahn27/PR
Das Schweinfurter Gründerzentrum „Startbahn27“versteht sich als ­Bindeglied zwischen Existenzgründern, Start-Ups, etablierten Unternehmen, Hochschulen und außeruniversitären Forschungs­einrichtungen und bietet auch Netzwerkevents an. Foto: Startbahn27/PR

Positives Gründungsgeschehen in Mainfranken

Anders ist erfreulicherweise die Entwicklung in Mainfranken: Absolut betrachtet zeigt Mainfranken in den letzten zehn Jahren eine positive Entwicklung beim Gründungsgeschehen. Von 2012 bis 2021 haben 71.462 Gründer ein Gewerbe angemeldet, dem stehen 64.475 Abmeldungen gegenüber (Gründerreport Mainfranken 2022, IHK Würzburg-Schweinfurt). Der Gewerbebestand ist im entsprechenden Zeitraum also um 6.987 Unternehmen gewachsen, durchschnittlich pro Jahr um 699. Tendenziell zeigt sich, dass sich der Trend zu Nebenerwerbsgründungen verstärkt. Die Gesamtzahl im Jahr 2021 betrug 82.148 Unternehmen, davon 68.989 Mitglieder der IHK Würzburg-Schweinfurt sowie 13.159 der Handwerkskammer für Unterfranken.

Hochschul-Spin-Offs auf dem Vormarsch

Ein erfreulich zunehmenden Anteil an Gründungen verzeichnet in den letzten Jahren kontinuierlich das Dienstleistungsgewerbe. Hierbei rücken vor allem Ausgründungen aus den mainfränkischen Hochschulen – der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) und der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) – im mehr in den Vordergrund. Zahlreiche erfolgreiche Start ups, die als Sieger im nordbayerischen Businessplan-Wettbewerb von BayStartUP hervorgegangen sind, sind Zeugnis einer überaus positiven Entwicklung. Im ersten Hochschulranking für Start-up-Gründerinnen und -Gründer landet die Universität Würzburg bundesweit bereits auf Platz 8 (Ein guter Ort für Ausgründungen – JMU Oktober 2022).

Dichtes Gründungsnetzwerk trägt Früchte

Von den Grundlagen der Unternehmensgründung, die Beratung in Finanzierungsfragen bis hin zur Patentanmeldung: Die Wirtschaftskammern IHK und HWK, das Servicezentrum Forschung und Technologietransfer (SFT), das an der JMU Würzburg universitäre Gründungsprojekte betreut, das Gründernetzwerk Würzburg in Form der Würzburger Gründerzentren IGZ, TGZ und ZDI oder auch die Aktivsenioren Würzburg bilden ein dichtes Netzwerk an Beratungs- und Unterstützungskompetenz für innovative Gründer an den Hochschulen der Region. Auch die Gründerzentren in Schweinfurt (GRIBS), in Bad Kissingen (RSG), das Gründerservicenetz Main-Spessart oder das Digitale Gründerzentrum in Lohr (Starthouse Lohr) sind wertvolle Anlaufstellen für Gründer , nicht nur aus den Hochschulen der Region.

Die IHK Würzburg-Schweinfurt fördert diese Entwicklung nicht nur mit ihrer Beratungskompetenz, sondern seit Jahren auch finanziell: Mit den Stiftungen des Universitätsförderpreises der mainfränkischen Wirtschaft und dem FH-Förderpreis für anwendungsorientierte Forschung an der THWS leistet die IHK spürbare wirtschaftliche Anschubhilfe in der wichtigen Aufbauphase junger Unternehmen. Allein mit dem Universitätsförderpreis hat die IHK seit Gründung der früheren IHK-Firmenspende im Jahr 1982 mit den Erträgnissen des inzwischen rund 1,2 Mio. Euro umfassenden Stiftungskapitals inzwischen rund 90 Forschungsprojekte mit über 1 Mio. Euro gefördert und damit einen wichtigen Grundstock für Anschlussförderungen und Hochschulausgründungen gelegt.

Titelbild: Diese jungen Frauen kennen die Herausforderungen einer ­Unter­nehmens­gründung: (v. l.): Luisa Kuhn (Edeka Kuhn, Bad ­Kissingen), Inga Hinkel (Seasick Swimwear, ­Würzburg), Katharina Säger ­(Vermögensberatung Säger, Volkach) und Larissa Vogel ­(IHK-Existenzgründungsreferentin). Foto: Marcel Gränz