Digitale und nachhaltige Dienstleister schaffen Zukunft
Dienstleister(ungen) schaffen unsere Zukunft? Eine gewagte These die auch in Mainfranken immer mehr Realität wird.In den Krisen unserer Zeit von Corona bis zum Ukrainekonflikt, haben wir gelernt unsere Dienstleister neu wertzuschätzen. Applaus für die Mitarbeiter/innen im Gesundheitsweisen, Respekt für LKW-Fahrer/innen, Paketboten Lagerarbeiter/innen oder unsere Erzieher/innen, all das sind Beispiele für einen Wandel in der Gesellschaft in der Betrachtung und Wertschätzung für Menschen, die den Laden am Laufen halten.
Dienstleister wissen heute immer mehr um Ihre Bedeutung und entwickeln uns kontinuierlich weiter. Einen Dienst zu leisten ist heute nicht mehr negativ behaftet, sondern der Ausdruck von Kundenorientierung, Flexibilität und Effizienz. Personal- und Flächenmangel, Kosten und Leistungsdruck erzwingen dabei auch in der Dienstleistung einen Fortschritt in der Digitalisierung. Lieferungen ohne Tracking ist heute kaum mehr vorstellbar und die Plattformökonomie schafft neue Form der digitalen Zusammenarbeit. Die Unterscheidung zwischen Produkten und Dienstleistungen wird immer schwieriger. Autos werden heute nicht mehr gekauft, sondern immer öfter im Abo gemietet. Die sogenannte „shared economy“ macht aus Produzenten Dienstleister, die auch lernen müssen wie Dienstleister zu denken und zu handeln.
Dienstleister sichern die Basis für eine gesunde und erfolgreiche Region Mainfranken. Die Daseinsvorsorge mit der öffentlichen Verwaltung, unseren Stadtwerken, Schulen, Müllwerkern oder das Gesundheitssystem ist hervorragend aufgestellt und für Bürger/innen und damit neue Mitarbeiter/innen attraktiv.
Die Logistik-Dienstleistung ist dabei entscheidend. Fehlende Teile, Container, Schiffe vor den Häfen und überfüllte Lagerhallen und fehlende Fahrer/innen Lagerarbeiter/innen machen die Bedeutung der Logistik für alle sichtbar. Effiziente Lieferketten sind für die reibungslose Funktion von Produktions- und Handelsunternehmen unerlässlich und entscheiden über dessen Erfolg. Mainfranken verfügt über eine sehr gute Struktur von Logistikdienstleistern (siehe Seite … Artikel von Prof. Dr. Schmidt zur Struktur der Logistik in Mainfranken). Die Unternehmen eint, dass Sie hochflexibel und mit dem Mut zur Investition auftreten. Aus den Standorten versorgen Sie die Industrie mit Komponenten und sorgen für die nationale und internationale Verteilung der Güter. Die besondere Bedeutung der Digitalisierung zeigt sich bei dem Logistiker Schäfflein aus Röthlein. Das Unternehmen beschäftigt sich intensiv mit zukunftsweisen Technologien. Inzwischen ist hier der digitale Kollege zum Beispiel als Fahrerloses Transportsystem immer mehr Alltag.
Einige Mittelständische Unternehmen sind aus der Region gewachsen und inzwischen überregional oder sogar international äußerst erfolgreich.
Die Geis Gruppe aus Bad Neustadt hat nach der Übernahme der österreichischen Quehenberger Gruppe die Schwelle von 10.000 Mitarbeiter/innen geknackt. Das ist ein besonderes Zeugnis für die Leistungsfähigkeit der Dienstleister in der Region.
Darüber hinaus manifestiert sich auch auf der Seite der Industrie und des Handels ein Trend der Wertschätzung für professionelle Logistik. Schaeffler hat in Kitzingen ein hochmodernes, automatisiertes europäisches Verteilzentrum eröffnet, SKF seine Lagerlogistik automatisiert und S. Oliver investiert gerade massiv in Schwarzach in ein neues, stark automatisiertes Zentrallager und damit die Zukunft des für die Region so wichtigen Fashion Unternehmens.
Industrienahe Dienstleistungen spielen dabei in Mainfranken eine zentrale Rolle, um die Wettbewerbsfähigkeit der produzierenden Unternehmen zu erhalten und kontinuierlich zu steigern. Die Dienstleister bieten maßgeschneiderte Lösungen und unterstützen Unternehmen bei der Optimierung ihrer Prozesse und der Steigerung ihrer Effizienz. Zum einen übernehmen die o.g. Logistikdienstleister immer mehr „Value Added Services“ für Industrie und Handel. Zum anderen finden wir hochspezialisierte Dienstleister. Bei dem Thema Reinigung hat das Schweinfurter Unternehmen Amthor mit heute über 500 Mitarbeiter eine außerordentliche Kompetenz entwickelt. Gefühlt gibt es kaum ein Büro oder Produktion die Amthor noch nicht gereinigt hat und man kann sich auf die ordentliche und pünktliche Erledigung verlassen.
Die Madinger Gruppe, einst gegründet von zwei Brüder vom „Sachs“, unterstützt die Industrie mit allen Arten von Produktionsnahen Dienstleistungen, von der Qualitäts- und Wareneingangsprüfungen oder unterstützender Produktion. Neben der für Dienstleister kritischen Flexibilität hat Madinger dabei immer mehr eigene Prozess und technologische Kompetenz aufgebaut und begleitet seine Kunden auch in der internationalen Expansion.
Neben diesen klassischen Feldern der Dienstleistung, finden sich in der Region noch einige weitere kleine, feine Anbieter. Die aus der FAG Kugelfischer IT hervorgegangene FIS bietet überregional und mit über 800 Mitarbeiter/innen SAP IT Dienstleistungen höchst erfolgreich an.
Nachhaltigkeit spielt dabei eine immer wichtigere Rolle. Treiber sind dabei mittelständische Händler oder Service-Anbieter. Rothschenk aus Aub, bekannt für seine Transportsicherungslösungen oder der führende Hersteller von Tischtennisbelegen Belegen, ESN in Hofheim sind zertifiziert nachhaltig und haben dies in Ihre DNA integriert. Der Büromaterial Händler Memo aus Greußenheim bietet auch noch retunierbare Verpackungen und umweltfreundliche Lieferungen in Würzburg mit den lokalen Fahrradkurier Radboten an. Das Start-up des Jahres 2020 bei der Gestaltung einer nachhaltigen Innenstadtlogistik ist auch Partner des innovativen Lieferdienstes WÜLIVERY, der die Einkäufe und Bestellungen des Würzburger Einzelhandels bequem und günstig per Fahrradbote nach Haus bringt. So entsteht nachhaltige Zukunft.
Besonders wichtig für die Entwicklung der Dienstleistung ist auch die Struktur der Lehre, Wissenschaft und Gründerzentren. Die Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) bietet mit mehreren Logistik-Studiengängen und dem Institut für Angewandte Logistik (IAL) überregionale Bedeutung. Die Gründerzentren in Mainfranken, teils des Netzwerks Gründerland Bayern, bieten hervorragende Strukturen und unterstützende Dienstleistungen, eng vernetzt mit Wirtschaft und Forschung. Scoutbee aus Würzburg hat seine ersten Schritte im Gründerzentrum der Vogel Communications Group unternommen und wird aktiv von Christian Andersen vom Zentrum für digitale Innovationen unterstützt. Scoutbee ist nach einigen großen Finanzierungsrunden dabei die Lieferantensuche und Einkaufsprozess durch KI- basierte SaaS Lösungen weltweit zu revolutionieren.
Titelbild: Christina Diem-Puello führt in Schweinfurt ein Familienunternehmen mit 100 Jahren Fahrradgeschichte und ist mit Fahrradleasing deutschlandweit erfolgreich. Foto: Deutsche Dienstrad
