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Wein

Franken ist Silvaner-Heimat seit 1659. Foto: Rolf Nachbar gww

WEINBAU MIT PROFIL: FRANKEN - SILVANER HEIMAT SEIT 1659

Welche Bilder sehen Sie, wenn Sie an Mainfranken denken? Was verbindet ein Hamburger mit der Landschaft zwischen Spessart und Steigerwald? Welche Sorte empfiehlt Ihnen ein guter Som­melier, wenn Sie ihn nach einem typischen Wein aus Franken fragen? Ein beeindruckender Teil der bundesdeutschen Bevölkerung beantwortet diese drei Fragen spontan mit Weinberge, Bocksbeutel und Silvaner. Denn neben der industriellen Produktion, dem Handel und den Dienstleistungen ist Mainfranken stark von Wein und Tourismus geprägt. Der Weinbau ist seit vielen Jahrhunderten in dieser Region zu Hause – gibt der Heimat des Silvaners sein Gesicht.

Die Wein-Kulturlandschaft ist Teil des fränkischen Selbstverständnisses, die Basis für einen expandierenden Tourismus und gleichzeitig Grundlage für die weintouristische Marke, Franken – Wein.Schöner.Land!”. Bis zu 300 Mio. Euro Marktleistung der Weinwirtschaft und rund 3,5 Mrd. Euro des Weintourismus unterstreichen die Bedeutung der beiden Wirtschaftszweige und gleichzeitig deren gegenseitige Abhängigkeit.

Ob der Ausbau traditionell in Holzfässern, modern in Edelstahltanks oder experimentierfreudig in anderen Behältern erfolgt – wie hier im Steinkeller von Ludwig Knoll mit Betoneiern und Amphoren – Frankens Winzer sind getrieben von der Passion zur Perfektion. Foto: Stefan Schütz
Ob der Ausbau traditionell in Holzfässern, modern in Edelstahltanks oder experimentierfreudig in anderen Behältern erfolgt – wie hier im Steinkeller von Ludwig Knoll mit Betoneiern und Amphoren – Frankens Winzer sind getrieben von der Passion zur Perfektion. Foto: Stefan Schütz

Entlang des Mains, seiner Nebenflüsse und am Westhang des Steigerwaldes bieten sich ideale Bedingungen für den Weiß- und auch den Rotweinanbau. Das kontinental geprägte Klima mit rund 1750 Sonnenscheinstunden, nur 500 Millimeter pro Quadratmeter Niederschlag, kalten Wintern und sehr warmen Sommern unterstützt die Winzer in ihren Bemühungen, klar profilierte, unverkennbar fränkische Weine anzubieten. Aber auch die typischen Bodenformationen der Trias aus Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper helfen, den Gebietstyp der Weine klar von den Produkten anderer Regionen abzugrenzen.

Prägend für den fränkischen Weinbau sind die familiären Strukturen. Die 6.200 Hektar Rebflächen werden von etwa 3000 Winzerfamilien bearbeitet. Dabei überwiegen Kleinbetriebe mit weniger als einem halben Hektar Anbaufläche. Die Zahl der Betriebe mit mehr als zehn Hektar Anbaufläche steigt kontinuierlich. Rund 30 Prozent der fränkischen Rebfläche wird von genossenschaftlichen Winzern bewirtschaftet, die sich als Winzergenossenschaften zusammengeschlossen haben, die Trauben der eigenen Weinberge zentral keltern, daraus Wein erzeugen und gemeinsam und unter einheitlichem Namen vermarkten.

Die fränkische Weinregion gehört mit einer Jahresproduktion von ca. 450.000 Hektolitern Wein im Umfeld des europäischen bzw. des weltweiten Weinbaus zu den kleinen Gebieten. Die Mainfranken sind jedoch davon überzeugt, dass gerade die sehr starke familiär-regionale Verwurzelung und das klare, unverkennbare Profil des Frankenweins im Rahmen der zunehmenden Globalisierung mehr Chancen als Risiken für die fränkischen Winzer bieten. Nach der Öffnung des Ostens liegt das fränkische Weinland im Herzen Europas für jeden erreichbar, für jeden greifbar, für jeden erlebbar. Die Winzer haben Gesicht und Stimme. Und die typischen Flaschen, die Bocksbeutel, haben eine unverkennbare Form. 

Der Fränkische Weinbauverband e.V. wacht über das europaweite Patent, das die Nutzung dieser einzigartigen Flaschenform fast ausschließlich für die fränkischen Weinmacher garantiert. Der Bocksbeutel ist ein Alleinstellungsmerkmal, das wie keine andere Flasche die Herkunft des Inhalts eindeutig definiert: Bocksbeutel ist Franken, und knapp 30 Prozent aller fränkischen Weine kommen im Bocksbeutel zum Verbraucher, viele davon prämiert und mit einer Medaille ausgezeichnet.

Information

25 Prozent der Weine sind Silvaner, die damit die am meisten verbreitete Rebsorte in Franken ist. International bekannt und profiliert ist Franken für diese autochthone Rebsorte, die hier seit 1659 ihre Heimat gefunden hat. Viele gewonnene Wettbewerbe belegen, dass in Franken die besten Silvaner-Weine der Welt wachsen. An zweiter Stelle mit rund 22 Prozent der Weinbergsflächen wächst der Müller-Thurgau. Bacchus, Riesling, Weiß- und Grauburgunder sind weitere Sorten aus dem typisch fränkischen Sortiment. Auf rund 18 Prozent Flächenanteil wachsen die beliebten fränkischen Rotweine, allen voran Spätburgunder, Domina, Dornfelder und Regent.

Franken ist Silvaner-Heimat seit 1659. Foto: Rolf Nachbar gww